Am 30. September trafen wir uns im Rheinhafen zur Besichtigung des Rheinhafen-Dampfkraftwerkes, welches durch die EnBW betrieben wird.
Andreas Stampfer, Teamleiter Infocenter gab uns zuerst einen theoretischen Über- und Einblick über die Energiebranche und -markt sowie den Standort in Karlsruhe bevor wir uns den imposanten Bau und die Anlage bei einem Rundgang ansehen konnten.
Mit Projektbeginn in den 40er Jahren wird am Standort Karlsruhe seit den 50er Jahren Strom produziert. Durch die Verstromung von Kohle wurde in den ersten Blöcken eine Leistung von jeweils 100 MW erreicht. Durch Modernisierung und effizientere Produktionsverfahren kann heute in dem von 2008 bis 2014 mit 1,3 Mrd€ neu gebauten Block 8 eine Leistung von 912 MW zzgl. 220 MW Fernwärme erreicht werden. Mit einem Nutzungsgrad von rd. 58% erreicht das Dampfkraftwerke so m weltweiten Vergleich eine Spitzenleistung. Nicht zu vergessen: auch für den Umweltschutz wurde versucht, neben der Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen Maßstäbe zu setzen. Hochwirksame Reinigungsanlagen entziehen dem Rauchgas Staub, Stickoxide und Schwefeloxide (sog. Sekundärmaßnahmen). Über einen 230 Meter hohen Schornstein wird das gereinigte Rauchgas in die Umgebung abgeleitet. Die Flugasche aus dem Elektrofilter und der Gips aus der Entschwefelungsanlage werden, ebenso wie die Kesselasche, in der Baustoffindustrie verwertet.
So werden z.B. auch kleinste Fische in mehrstufigen Verfahren aus dem dem Rhein entnommenen Kühlwasser herausgefischt und in Rückflusskanälen wieder in die Freiheit entlassen.
Unter Volllast werden ca. 313 t Steinkohle pro Stunde verbrannt, die jährlich mit rd. 1.000 Schifflieferungen angeliefert und im 450.000t umfassenden Kohlelagers zwischengelagert werden. Planierraupen befahren die 20m hohen Kohleberge, um die Kohle zu verdichten, da ansonsten die Gefahr der Selbstentzündung besteht. Die Kohle wird zermahlen, der Kohlenstaub in einhundert Meter hohe Brennöfen/-kessel eingeblasen und verbrannt. Bei 600 Grad werden pro Stunde 2350 t Dampf generiert, der die Turbinen in 3 Stufen antreibt und zwischen den Turbinenstufen 1 und 2 im Kessel nochmals auf 620 Grad aufgeheizt wird. Imposant waren hier nicht nur die technischen Daten, das ganze Bauwerk in seinen Dimensionen und die elementaren Kräfte waren sehr beeindruckend. Umso mehr hoch, weil die Räume erstaunlich sauber (trotz der Kohleverarbeitung) und es vergleichsweise leise war. ,,Leise“ war es vielleicht aber auch nur, weil wir über einen separaten ein-Ohr-Kopfhörer meist den Ausführungen von Herrn Stampfer lauschten, der über Funk zu uns sprach …
Romantisches Highlight des Abends war der Sonnenuntergang, den wir in ca 100 m Höhe auf dem Dach des Kesselhauses von Block 8 bei bester Sicht über Karlsruhe, die Rheinebene bis in die Pfälzer Berge genießen durften.
Anschließend trafen wir uns noch in der Künstlerkneipe, Daxlanden, und ließen den Abend bei gutem Essen, Wein oder Bier ausklingen.
Danke an Herrn Stampfer und die EnBW für diese sehr interessante Besichtigung